„Boarisch gschriem und glesn“, so hieß die Veranstaltung des Vereins Bairische Sprache in der Zieglerwirtsstubn des Heimathauses Traunstein. Der Vereinsvorsitzende Rudi Mörtl betonte: „Der Verein möchte zeigen, dass gute Literatur nicht immer in Schriftdeutsch geschrieben sein muss. Dialektliteratur ist erfrischend, bildhaft, geistreich und treffend“. Vier bairische Autoren, Gustl Lex, Prof. Dr. Hans Gärtner, Ernst Müller und Reinhard Hauswirth lasen aus ihren Werken.

                                                   Gustl Lex, Prof.Dr. Hans Gärtner, Ernst Müller und Reinhard Hauswirth

 

 

In der Lesung von Gustl Lex war das Alter ein Thema. Haben Sie z. B. gewußt, dass ein Hörgerät auch für die Augen gut ist? Man sieht vieles klarer, wenn man hört, was in Unkenntnis des neu-en Hörgerätes hinter einem geflüstert wird. Er hat weiter darüber nachgedacht, wie sich das kommende Frühjahr ankündigt: „Wenn ma beim oziagn jedsmoi gspannt, daß oiwei kloaner wird a s Gwand…“. Eine Besonderheit aus der Schwarzmarktzeit nach dem Krieg war die „zwiegschwanzte Sau“. Eine Sau war „schwarz“ geschlachtet worden, eine andere legal. Dummerweise wurden beide Schwanzl entdeckt und so mußte eine die Geschichte mit der zwiegschwanztn Sau erfunden werden. Der prominenteste Autor war zweifellos Prof. Dr. Hans Gärtner aus Polling bei Mühldorf. Er schrieb Kinderbücher und wurde durch viele Kulturbeiträge, unter anderem in den Chiemgau-Blättern bekannt. Er hat aus seinem Bücherl „Zwetschgnmanndl“ gelesen, u. a. wie ein Fünfun-dachtzigjähriger seine Vierundachtzigjährige ermahnt, „I lass net aus, wannst du net aus-lasst…..wann i auslassat, dann waars ganz aus, waars do“. In einem weiteren Beitrag befasste er sich mit den „Josephn, Josefn und Seppn“. Das war am Josefitag natürlich angebracht.

                                                                         Prof. Dr. Hans Gärtner und Ernst Müller

Ernst Müller hat seine Erlebnisse im und nach dem Krieg in seinem Buch „Glosschermviertler“ festgehalten und daraus gelesen. Eine Geschichte hat die Zuhörer besonders bewegt: Anfang 1945 waren die Nahrungsmittelvorräte aus dem letzten Jahr aufgebraucht und der Hunger hielt Einzug. Die Mutter überlegte, den Buben wegzugeben und Sie fuhren zu einem Bauern, der den Buben adoptieren wollte. Aber die Mutter hat es schließlich nicht über sich gebracht und so sind sie gemeinsam wieder heim gefahren. „ I konn di net hergebn und wennst verhungern müassatst“. Dem Autor war deutlich anzumerken, dass ihn diese drohende Trennung von den Geschwistern und der Mutter noch immer stark bewegt. Reinhard Hauswirth hatt vor allem Satire in seinem Programm. Satirisch war auf jeden Fall die Geschichte mit dem Kreuz – crux and crime. In eine christliche Wohnung gehört ein Kreuz und das hat in der neuen Wohnung noch gefehlt. Der Wohnungseigentümer geht auf die Suche. Einen Herrgott im Sonderangebot hat er nicht gefunden und die normalen Preise sind ihm zu hoch. Schließlich nimmt er einen mit ohne zu bezahlen. Nachdem ein richtiges Kreuz auch ge-weiht sein muß geht er zum Pfarrer und läßt es weihen. Der Gustl Lex sprach die verbindenden Worte und führte durch die Veranstaltung und Marina Plereiter spielte dazu die passenden Stücke auf der Harfe. Mit den Worten „De Zeit vergeht“ kam Gustl Lex zum Schluss und den Schlusspunkt setzte Maria Plereiter mit dem Lied "Zu guater Stund a Liadl".

Maria Plereiter
                                                                                        Maria Plereiter