Jiatz weil da Schimmi dod is, jiatz steckas eahm a Hai auf“ (Jetzt weil der Schimmel tot ist, jetzt stecken sie ihm Heu auf), hätte man früher gesagt. Der Vorstoß der Professoren von der TU München ist sicherlich erfreulich, kommt aber um Jahrzehnte zu spät.

Jeder, der es wahrheben will, muss sich eingestehen, dass der bairische Dialekt in wenigen Generationen verschwunden sein wird. Es bedeutet wenig, dass es heute noch einige Enklaven gibt, in denen die Jugend noch den bairischen Dialekt lernt und spricht. Generell gilt, dass landesweit die Jugend wegen eines nicht mehr vorhandenen bairischen Sprachbades unter ihresgleichen kein Bairisch lernt, es auch nicht mehr lernen will und später nie mehr lernen kann. Was das Verschwinden des bairischen Dialektes und den damit in Zusammenhang stehenden Kulturverlust noch beschleunigt, ist die Tatsache, dass es sehr viele Bairisch sprechende Eltern gibt, die aus mangelndem bairischen Selbstbewusstsein Hochdeutsch mit ihren Kindern reden. Auch seitens der bayerischen Staatsregierung, der doch, wenn man ihr glauben mag, die bairische Kultur so sehr am Herzen liegt, wurde ernstlich nicht viel zur Rettung des bairischen Dialektes unternommen. Als in den 90er Jahren die doch einflussreiche Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Monika Hohlmeier, aufgefordert wurde, an den Schulen etwas zur Rettung der bairischen Sprache zu unternehmen, sah sie keinen Handlungsbedarf. Und jetzt ist es dazu trotz aller weißblauen Oktoberfestfolklore zu spät. Tut mir leid, aber das „Isarpreussentum“ wird früher oder später das Bild von Bayern prägen. und keiner von diesen modernen Bayern wird je erfahren, dass die Liebe zu Bayern eine Herzensempfindung ist, die am schönsten in der gesprochenen Bairischen Sprache zum Ausdruck kommt. Dirk Walter, Leserforum Merkur.de 23.2.2018