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Anthony R. Rowley gewährt in seinem neuen Buch einen kurzweiligen Einblick in 1.500 Jahre deutscher Sprache in Bayern
Der Dialekt ist als immaterielles Kulturerbe einer der wichtigsten Faktoren bayerischer Identität. In seinem soeben erschienenen Buch „Boarisch – Boirisch – Bairisch. Eine Sprachgeschichte“ bietet der bekannte Sprachwissenschaftler und Dialektforscher Anthony R. Rowley eine Übersicht über anderthalb Jahrtausende deutscher Sprache in Bayern von den ersten Runeninschriften bis zur lokalen deutschen Schriftsprache und der heutigen Mundartdichtung.
Im Rahmen der 15. Bayerisch-Österreichischen Dialektologietagung in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften stellte der Autor das Buch am 14. September 2023 erstmals der Öffentlichkeit vor. Nach der Begrüßung durch die Geschäftsführerin und Redaktionsleiterin des Bayerischen Wörterbuchs, Dr. Andrea Schamberger-Hirt, schilderte Professor Rowley, wie es zu diesem Buch kam und was ihm dabei besonders wichtig war. Die Idee, aus dem Material seiner Dialektologievorlesung ein allgemein verständliches Buch zu machen, trieb ihn schon länger um – doch erst während der Corona-Pandemie fand er die nötige Zeit dafür. Ganz einfach war die Aufgabe nicht, galt es doch, die wissenschaftlichen Grundlagen so aufzuarbeiten, dass sie auch für Dialektsprecher und -liebhaber ohne sprachwissenschaftlichen Hintergrund spannend und verständlich sind. Als Vertreterin des Verlags Friedrich Pustet (Regensburg) betonte Nina Starost in ihrem Schlusswort, wie gut sich der Titel zwischen bayerischen Stadtgeschichten, Biografien, Regionalgeschichten, Stadtführern, Bildbänden, Fach- und Sachbüchern ins Verlagsprogramm einfügt. Ihm seien viele interessierte Leserinnen und Leser zu wünschen.
Das Buch „Boarisch – Boirisch – Bairisch. Eine Sprachgeschichte“ (ISBN 978-3-7917-3437-8) umfasst 272 Seiten mit 56 Abbildungen und Karten und ist für 29,95 Euro im Buchhandel oder direkt beim Verlag Friedrich Pustet erhältlich.
Dialektpreis 2023
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„Der Dialekt ist die Sprache der Heimat. Oder umgekehrt: Dialekt ist da, wo man verstanden wird. Er schafft ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit. Die heutigen Preisträgerinnen und Preisträger haben zur Stärkung, Pflege und Erforschung der Mundarten beigetragen. Dieses Engagement würdigen wir zum fünften Mal mit dem Dialektpreis Bayern!“, freute sich Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei der diesjährigen Preisverleihung am 27.Juli im Heimatministerium in Nürnberg.
Der von Finanz- und Heimatminister Albert Füracker verliehene und mit je 1.000 Euro dotierte Preis würdigt besondere regionale Verdienste im Bereich Dialektpflege und -forschung. Für jeden Regierungsbezirk ist grundsätzlich eine Auszeichnung vorgesehen.
Für die Oberpfalz konnte unser Vereinsmitglied Prof Dr. Ludwig Zehetner den Preis entgegennehmen.
Er wird oft der Dialektpapst genannt. Sein Interesse für Dialektforschung wurde u. a. durch die Mitarbeit bei der Kommission für Mundartforschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften geweckt. Anschließend lehrte Prof. Dr. Ludwig Zehetner 34 Jahre Deutsch und Englisch am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen. Nach seiner Promotion war er ab 1979 Lehrbeauftragter und seit 1999 Honorarprofessor für bairische Dialektologie an der Universität Regensburg. Als sein populärstes Werk gilt das Buch „Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern.“ Weiterhin bekannt ist er durch die die Herausgabe der mehrbändigen Reihe „Basst scho!“, die Dialekt-Serie „Frong S’ den Zehetner“ in der Mittelbayerischen Zeitung oder das Theaterstück „Mei Fähr Lady“ des Turmtheaters Regensburg.
Lieber Ludwig,
wir gratulieren dir zu deiner Auszeichnung, die du mit deinem Einsatz für unsere Sprache wirklich verdient hast und wünschen dir weiterhin viel Erfolg.
Rudi Mörtl