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Wir freuen uns über Ihren Besuch.
Wir brauchen Heimaten des Geistes, wenn wir nicht verwehen wollen wie Spreu im Wind.Wir müssen wissen, aus welchem Boden wir gewachsen sind und aus welchen Wurzeln."(Josef Hofmiller)
Unsere Sprache ist unser wichtigstes Kulturgut.
Sie gehört zu Bayern wie die Landschaft, die Lieder, die Musik, die Kirchen, Städte und Dörfer.
Bairisch war im bairischen Sprachgebiet bis vor kurzem die allgemeine Verkehrs- und Umgangssprache. Das hat sich dramatisch verändert. In München und seinem Umland ist Bairisch praktisch ausgestorben. Selbst in kleineren Städten und auf dem Land reden viele Kinder nicht mehr Bairisch. Stirbt unsere Sprache aus?
„Dagegen kann man nichts machen!“
Oder doch?
Die Dinge laufen lassen wie sie kommen, ist ein bequemer Standpunkt, der die Nachahmungsmentalität und Anpassungshaltung unserer Gesellschaft widerspiegelt. Dagegen wollen wir etwas tun! Wir setzen uns für die Pflege unserer Sprache und damit auch für die Pflege unserer Tradition, unserer bairischen Lebensweise und unserer kulturellen Identität ein.
Rudolf Mörtl
(Vereinsvorsitzender)
16. Sep. 2022; 19:30 - Musikalisch-literarisches boarische Brettl |
17. Sep. 2022; 15:00 - Jahreshauptversammlung |
24. Sep. 2022; 10:00 - 16:00 Boarische Schreibstubn "Boarisch schreibn is net einfach" |
Am 26. August 2021 jährte sich der Todestag von Ludwig Thoma zum100. Mal. Der Schriftsteller ist bekannt durch seine realistischen und satirischen Milieuschilderungen, er war ein Freigeist, liberaler Denker und Patriot. Er schrieb über furchtbare Schicksale, Liebesverwicklungen, Familiendramen und die Dachauer Bauern – keine krachledernen Dorfspäße, kein dumpfes Blut- und Bodenpathos, son-dern pralles Leben, Menschenschicksale wie bei Shakespeare. Ludwig Thoma zog gegen verlogene Heuchelei und Duckmäusertum zu Felde, geißelt die Doppelmoral der Sittenwächter und die unheilvol-le Verquickung von Religion und Politik. Dafür wurde er als herausragender bayerischer und deutscher Literat anerkannt, geehrt und gefeiert.1906 musste er in Stadelheim eine 6-wöchige Haftstrafe absit-zen, weil er in seinem Gedicht „An die Sittlichkeitsprediger“ die Kirche beleidigt habe.
Nachdem wir in der letzten Ausgabe unserer Zeitung und in der Lokalpresse darum gebeten hatten, uns mundartliche Ortsnamen zu nennen, wurden uns ca. 150 solcher Namen per Mail, telefonisch oder mit der alten Briefpost übermittelt.
Eine Auswahl davon möchten wir Ihnen hier nennen, wobei Aussprache und Schreibung nicht verbindlich sind:
Agatoi Augental
Asn Asten
Cheaming, -see Chieming, -see
Diawing Törwang
Dirling Tyrlaching
Dinaschding Tinnerting
Dräd Jarezöd Eding Altötting
Egg Maria Eck
Heiägaschd Heilegard
Hiawading Hörpolding
Hoamating Harmoning
Koi Kay
Lead, Leahad St. Leonhard, (Wonneberg)
Leahartn St. Leonhard (Schnaitsee)
Oanaschding Einharting
Oiwich Albaching
Prean Prien
Remboch Rettenbach
Summering Sondermoning
Winering Winhöring
Zeiing Zeilarn
Verfasser: Rudi Mörtl, Traunstein
Unser „Verein Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn“ hatte zur Jahresversammlung 2021 in den Sailer Keller in Traunstein eingeladen. Die Veranstaltung, die normalerweise zu Beginn des Jahres stattfindet, war dieses Mal ins Jahr hinein verschoben worden, Grund dafür waren die coronabedingten Veranstaltungsbeschränkungen. Mit der Abfrage des Coronastatus – geimpft, geheilt, getestet – am Saaleingang wurde deutlich, dass uns diese Seuche noch immer fest im Griff hat. Es kamen deutlich weniger Besucher als in den Vorjahren, was wahrscheinlich ebenfalls coronabedingt war. Der Vorsitzende Rudi Mörtl begrüßte die Teilnehmer, vor allem aber die Musi um Heine Albrecht, sowie Gustl Lex, der den unterhaltsamen Teil der Veranstaltung bestritten hat. Rudi Mörtl stellte fest, dass zu dem heurigen 20-jährigen Bestehen des Vereins eine anständige Feier fällig wäre, pandemiebedingt sei das aber nicht möglich. So brachte er stattdessen einen ausführlichen Rückblick über 20 Jahre Vereinsgeschehen.
Der übliche Jahresbericht war bereits in der Vereinszeitung (Ausgabe 62) veröffentlicht worden, so dass dieser von Seiten des Vorsitzenden kurz gehalten wurde. Der Kassier Hans Schupfner trug einen ausführlichen Kassenbericht vor. Demnach hat sich die ohnehin solide finanzielle Basis im vergangenen Jahr weiter verbessert. Der Kassenprüfer Georg Schlechter hat bestätigt, dass die Kasse tadellos geführt worden sei. Die Versammlung hat daraufhin den Vorstand entlastet Andreas Wimmer gab einen Überblick über die Mitgliederentwicklung, insgesamt nimmt die Anzahl der Mitglieder in geringem Umfang zu. Zum Stichtag 30. Dezember 2020 hatte der Verein 837 Mitglieder, 2021 sind bisher 13 Personen beigetreten, denen stehen sieben Abgänge durch Tod oder Wegzug gegenüber. Die anwesenden Vereinsmitglieder haben beschlossen, die anstehende Vorstandswahl auf das kommende Jahr zu verschieben. Rudi Mörtl hat festgestellt, dass Kandidaten für den Vorstand nur schwer zu gewinnen sind. Oft ist zu hören: „Da maß i zerscht mei Frau frong!“ Er appellierte deshalb an die anwesenden Ehefrauen, „Wenn euer Mann bei uns in der Vorstandschaft mitarbeitet, ist er gut aufgehoben und macht keine Dummheiten!“ Die Einladung zur Mitarbeit im Vorstand gilt für die Frauen in gleicher Weise. Der bisherige Vereinsvorstand bleibt bis zur Neuwahl im Amt. Der Stellvertretende Vorsitzende Gustl Lex sagte zu den Mitgliedern, der Verein habe in den 20 Jahren seines Bestehens sehr viel Arbeit für die Mundart gemacht, „es ist viel passiert und geschehen, das haben wir in erster Linie dem Mörtl-Rudi zu verdanken“.
Unsere Ortsnamen kennen wir meistens nur in ihrer schriftdeutschen Form, aber gesprochen werden sie zum Teil ganz anders. Ein Beispiel ist Hörpolding, gesprochen Hiawading, oder Sondermoning, gesprochen Summering. Die Schreibweise hat sich im Lauf der Jahrhunderte geändert und hat oft mit der Herkunft oder ursprünglichen Bedeutung nur noch wenig zu tun. Dagegen kann in der ortsüblichen Sprache davon noch einiges enthalten sein. Unser Ziel ist es letztlich, diese Ausdrücke für die Nachwelt zu erhalten, beispielsweise indem sie in das Online-Nachschlagwerk Wikipedia eingepflegt werden. Dazu sollten wir aber zunächst einmal möglichst viele mundartliche Ortsnamen kennen oder Näheres über die Herkunft derselben. Wenn Ihnen Ortsnamen bekannt sind, deren ortsübliche Aussprache sich erheblich von der Schriftsprache unterscheidet, teilen Sie uns diese mit.
Ihre Nachricht senden Sie bitte an: Redaktion „Bairische Sprache“, Obere Bichlstr. 5, 83278 Traunstein, Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder an eines unserer Vorstandsmitglieder.